Frühes Christentum und Gnosis: eine rezeptionsgeschichtliche Studie

Hans-Friedrich Weiss

Language: German

Publisher: Mohr Siebeck

Published: Feb 14, 2010

Description:

English summary: In dealing with the reception of the New Testament scriptures in the sources handed down by early Christian gnosis, Hans-Friedrich Weiss shows the integration of early Christian writings into an authentic gnostic conceptual framework. Although the question of a pre-Christian gnosis, which up to now had been a burden to researchers, cannot be answered unequivocally in this matter using chronological data, it is in the end modified in the sense that early Christian second century gnosticism is not a secondary phenomenon compared to early Christianity; it is an independent phenomenon of the history of religion in late antiquity. In the age of late ancient syncretism, its universal influence was demonstrated in the specifically gnostic reception of the authentic Christian tradition in the form of the New Testament scriptures. German description: Hans-Friedrich Weiss legt eine rezeptionsgeschichtliche Studie vor, in der er anhand der Rezeption der Schriften des Neuen Testaments in den uberlieferten Quellen der fruhchristlichen Gnosis (Referate der Kirchenvater sowie der gnostischen Originalschriften von Nag Hammadi) die Integration des ur- und fruhchristlichen Schrifttums in ein genuin gnostisches Rahmenkonzept aufzeigt. Dabei versteht er 'genuin gnostisch' als ein zwar nicht vor-christliches, wohl aber als ein nicht-christliches Rahmenkonzept. Die die bisherige Forschung eher belastende Frage nach einer vor-christlichen Gnosis wird auf diese Weise zwar nicht zweifelsfrei anhand chronologisch eindeutiger Daten beantwortet. Sie wird am Ende jedoch in dem Sinne modifiziert, dass es sich bei der fruhchristlichen Gnosis des 2. Jh.s nicht um ein sekundares Phanomen gegenuber dem fruhen Christentum handelt, sondern um ein eigenstandiges Phanomen der spatantiken Religionsgeschichte. Dieses hat seinen universalen Anspruch im Zeitalter des spatantiken Synkretismus in einer spezifisch gnostischen Rezeption der genuin christlichen Uberlieferung in Gestalt der Schriften des Neuen Testaments geltend gemacht. In dieser Hinsicht ist die chronologische Frage, die die Forschungsgeschichte bisher beschaftigte, uberholt.